Versprochen ist versprochen
Erstaunlich wie die Zeit vergeht. Erst ist plötzlich Weihnachten und dann schwupdiwup Frühlingsanfang.Und wieder lief das Training nicht ganz wie gewollt. Aber Ausreden gibt es immer. Mein vierzehntägiger Urlaub im März war bis auf die Wanderung von 4 Stunden komplett trainingslos.Im März war schönes Wetter und im April dachten wir alle, das wird so ein heißer Sommer wie im letzten Jahr. Doch Petrus hatte andere Pläne und schickte nochmal eine riesige Kaltfront im Mai über Europa.Ja und dann war es soweit. Der Women’s Trail war plötzlich da. Oh mein Gott. Wie konnte das denn passieren.
Ich war im März beim Schneeglöckchen-Lauf, im April beim Airport Night Run und noch eine Woche vorher in Berlin beim S25 jeweils ein 10 km Rennen gelaufen. Alle waren in um die 85 Minuten von mir bewältigt worden. Das spiegelte natürlich den Trainingsverlauf wieder.Da ich dem Instagram – Account von Zell am See folge, konnte ich auch verfolgen, dass es am Wochenende vor dem Event nochmal richtig geschneit hatte. Auch den Rest der Woche war richtig schlechtes Wetter. Das machte mir Angst. Ich hatte mich so sehr auf die neue Strecke am Samstag gefreut, doch das Wetter wollte nicht, dass wir auf die Schmittenalm hoch gehen. Und so purzelte auch die Nachricht mit der Änderung der Laufroute in die Social media Kanäle. Schade, aber safety first.Ich packte meinen Koffer mit allem was ich glaubte brauchen zu können, egal wie das Wetter wird. Und komisch der Koffer war schwerer als zwei Monate zu vor nach Sri Lanka. Was Frauen so alles mitschleppen wenn sie nicht ganz eine Woche Sporturlaub machen.Da der Donnerstag komplett im Zug sein würde, war ich die anderen Tage noch zum Training gegangen und hatte bei einigen Dingen einfach Sparflamme trainiert. Ich musste mir nicht noch am Mittwoch vorher harte Sprints und Tempodauerlauf gönnen. Da zog ich in meinem Tempo die Runden durch den Park am Gleisdreieck.Die Bahnfahrt war ab München etwas aufregend, da der Zug (EC nach Bologna) etwas Verspätung hatte, aber Gott sei Dank der REX wartete ganz nett auf die Umsteiger. Außerdem hatte ich einen netten Mann getroffen, der mir glücklicherweise den Koffer runter brachte und auch die Treppe wieder hoch. Nachdem das alles geklappt hatte, saß ich entspannt im letzten Zug und ich kam in Zell am See pünktlich an. Zum Hotel Alpenblick, das ja schon in Schüttdorf liegt, bin ich mit dem Taxi gefahren.Genau in dem Moment als ich ankam, stand auch ein Auto von Plan B Events vor der Tür und ich traf auf Uta und Andrea. Was es für eine große Freude war. Erstaunlicher Weise hatte das Hotel Betriebsferien für die Zeit zwischen Winter- und Sommersaison gemacht und planmäßig erst am Freitag aufgemacht. Schon spannend in einem sonst leeren Hotel zu übernachten und am Morgen kein Hotelfrühstück zu bekommen.Da ich ein positiv eingestellter Mensch bin, habe ich mir gedacht: cool ausschlafen und was zum Essen hast du ja selbst mitgebracht. Das klappt schon. Ein wenig bewegen musste ich mich aber trotzdem noch. Ich mag nicht so gern ins Bett zu gehen ohne das Tagesziel erreicht zu haben. Außerdem war der Tag noch jung. Also ab die 2 Kilometer ins Zentrum und kurz zum Supermarkt rein, um etwas zu Trinken und Obst zu kaufen. Und schon war ich perfekt auf den Morgen eingerichtet. Und das Tagesziel war auch erreicht. đ
Ledlenser Women’s Night on Trail
Der Morgen brach an und ich konnte mich ganz in Ruhe vorbereiten. Nochmal die Teilnehmerinnenliste durchstöbern, durch Social Media surfen und schauen wer sich auch schon freut sowie zur Mittagszeit sich was zu Essen organisieren. Gegessen hatte ich eine durchschnittliche Pizza. Und in dem Restaurant traf ich auf die ersten Teilnehmerinnen. Wir kannten uns schon aus dem vergangenen Jahr. Schön Iris wieder zu sehen. Die Zeit verging und es konnten die Startnummern sowie – Sackerl abgeholt werden. Witzig war, dass der Wunsch nach meiner Lieblingsnummer doch noch erfüllt wurde, ich dafür aber bis 17 Uhr warten musste. Was soll’s war ja schönes Wetter. Immer mehr Mädels trafen ein und holten das Sackerl ab. Und ganz viele habe ich wieder erkannt und mich riesig gefreut.Am schönsten fand ich Sarah, Anke, Steffi, Ursula, Alexandra, Carolyn und Silvia sowie natürlich das Team von Plan B Events und Christian aus Zell am See wieder zu sehen.In diesem Jahr hatte Plan B eine ehemalige Frisörin unter Teilnehmerinnen, die ganz selbstlos angeboten hatte den Mädels Frisuren fürs Rennen zu machen. Nach dem Hairstyling für’s Rennen und als ich auch endlich mein Sackerl bekommen hatte, bin ich zurück zum Hotel gelaufen und began mich auf den Lauf vorzubereiten.Und dann ging es mit der Tasche wieder los zum Elisabeth Park am See, wo sich die Start / Ziel-Zone befand. Zwischenzeitlich war es auch richtig voll geworden. Über 150 Mädels wollten mit Einbruch der Dunkelheit über den Trail zur Ebenbergalm hoch und wieder runter. Viele hatten ihren Support mitgebracht und so war es richtig voll im Park. Die Stimmung war klasse und mit super Musik wurde uns eingeheizt. Man konnte von Ledlenser Lampen und von Salomon Schuhe leihen. So Ausgestattet konnte nix mehr schief gehen. Das Streckenbriefing startete und schon brach die letzte Minute vor dem Start an. Und wie Üblich bei Plan B wird man mit „Highway to Hell“ auf den Weg geschickt.Der Tross setzte sich in Bewegung. Und es gab diesmal auch eine Premiere offiziell durfte auch Hunde an der Leine mit laufen. Nach der kurzen Verwirrung fand ich die Idee super.Schnell war ich wieder hinten unter den letzten und unglaublich am Nadelöhr hatte ich wieder Anschluss bekommen. Dann ging hoch zur Alm. Der Weg war sehr steil und ich merkte die untrainierten Beine. Irgendwie ergab sich, dass ich eine ziemlich nette Begleitung hatte. Mariola motivierte mich die ganze Zeit auf Anschlag zu laufen und immer wenn ich sagte sie dürfe auch ihr Rennen gehen, sagte sie nur: „passt schon. Komm vorwärts.“ So kam es dass ich ihr mehrmals sagte „Ja Drill-Instructur, ich Lauf doch schon so schnell wie möglich, mehr geht nicht. Ich brauch noch Körner für die nächsten Tage und das Lächeln im Ziel“ đ Nach einem kurzen Foto Stopp ging es wieder runter und man musste echt höllisch aufpassen nicht zu stürzen. Als wir den Teil erreichten, bei dem es fast planiert bergab ging waren auch endlich die CLIFBLOKS in meinen Beinen angekommen und es rollte fast von allein. Da stellte Mariola fest, dass ich ziemlich schnell unterwegs bin. Aber Asphalt-ähnlich oder platt glatt kann ich, dass trainiere ich ja schließlich fast täglich. Und als wir dann endlich über die Brücke kamen war es nicht mehr so weit ins Ziel. Im Ziel angekommen war ich nicht die letzte. Das war kritisch für meine Titelverteidigung.
Nach dem Rennen gab es die Siegerehrung und anschließend die Kasnockerl Party im Beach Club. Das war ganz schön chaotisch. Plötzlich standen über 100 Mädels in der Tür und wollten neben Kasnockerl auch noch was trinken. Irgendwann hatte ich was zu trinken und zu essen.Als wir fertig waren schaute ich auf den Fahrplan. Oh super der letzte Bus war vor 5 Minuten gefahren. Also laufen und die Beine etwas auslockern.Im Hotel angekommen musste ich noch duschen und dann ins Bett.
Ledlenser Panorama Trail long or short
Am Samstag war Start um 10 Uhr. Frühstücken ab 7 Uhr mit Marmeladen-Brötchen und Kaffee. Dann los zum Elisabeth Park. Man konnte sich bei dem heutigen Lauf mittendrin aussuchen ob man die lange oder doch die kurze Strecke laufen wollte.Vor dem Start gab es das obligatorische Steckenbriefing und dann um 10 Uhr mit dem Highway to Hell ging es wieder los.Die kurze Strecke wäre die gleiche wie am Abend, halt nur im hellen. Aber eigentlich gibt es keine Frage. Ich würde die lange Tour nehmen. Denn sonst käme man ja nicht am Speichersee vorbei und würde die wirklich coole Aussicht verpassen.Und wieder hatten mich die Hunde überholt und es ging Berg auf. Diesmal hatte ich die Stöcke mitgenommen und sie ließen mich ein paar Körner sparen.Zu Beginn hatte ich die Begleitung von Christian und seinem Begleiter und das war ziemlich nett. Sie markierten die Stecke ab und boten ein wenig Unterhaltung. Als ich dann die andere Läuferin überholt hatte, war ich allein mit der Natur und genoss es in vollen Zügen.An der Stelle der Entscheidung gab es eine kleine Versorgungsstelle. Und die Jungs fragten uns wo es lang gehen solle. Aber es war klar ich würde weiter hoch gehen. Nach einer kleinen Erfrischung kam die steilste Passage.Ich kam zügig voran und hatte dann irgendwie einen Vorsprung auf die letzte rausgeholt. Auf der Strecke gab es noch viel Schnee zu sehen und an einigen Stellen mussten wir auch noch durch den Schnee rennen. An der großen Versorgungsstelle oben am See war es richtig schön. Bei toller Sicht machte ich dort einige Zeit Pause und gönnte mir Cola, Kuchen und ein paar Cliffblokks. Dann ging es weiter und die letzte war dann auch schon zu sehen. Sie machte aber nur kurz Pause und auf dem Weg rüber zur Aerit Bahn blieb sie dran.Wir passierten den Weg von Schmiddies Feuertaufe und witzig war, dass zwei Mädels aus unserem Race sich an einigen Aufgaben vegnügten. Sie blieben weiter in Sichtweite. Irgendwann waren sie nicht mehr zu sehen. Aber die letzte holte auch leicht auf. Auf dem Weg nach unten war sie deutlich schneller. Somit überholte sie mich wieder und war nicht mehr zusehen.Der Weg runter war recht flott aber technisch anstrengend. Ich frage mich immer wie die schnellen Läuferinnen da runter gehen. Ich kann es nicht so richtig gut über Baumwurzeln, Felsstücke und Wegbefestigung so schnell runterstürzen. Erstens aus Angst mir was zu tun und zweitens machen das meist meine Beine nicht mit. Da hätte ich innerhalb kürzester Zeit die Muskeln Butter weich gespielt und wäre am nächsten Tag mit einem Muskelkater gesegnet und ich könnte gar nicht mehr laufen. Selbst in meinem Tempo mit Rücksicht auf den folgenden Tag waren meine Beine am Ende fix und fertig.Als die downhills endlich zu Ende waren, bewegte ich mich wieder auf bekannten Wegen und ich konnte sogar wieder ein wenig laufen. Dann war ich endlich am Schild „1 to go“ und ich freute mich über die Brücke laufen zu können. Das letzte Mal für dies Wochenende. Meine Beine waren wirklich sehr müde und ich braucht nochmal eine Weile gehend. Aber kurz vor dem Ziel lief ich nochmals los und ich konnte laufenden Schrittes die Ziellinie überqueren.
Gleich darauf gab es Siegerinnenehrung. Damit war der Tag längst noch nicht zu Ende. Es gab noch Workshops und Massagen sowie das Lady’s Dinner.Die Massage war erholsam und der Blackroll Workshop wieder interessant, weil man die Rolle auch als Hilfsmittel beim Stabilität Training nutzen kann.Anschließend gab es das obligatorische Dinner diesmal im Hotel Alpenblick. Auch hier gab es etwas Chaos und das Hotel war sehr mit den über 100 Personen überfordert. Deshalb war es auch hier irgendwann hatte ich was zu trinken und noch viel später zu essen. Dass zwischen Vorspeise und Hauptgang 2 Stunden vergangen waren, war so nicht geplant.Da ich im Alpenblick nächtigte, war mein Weg ins Bett nicht so weit.
Zell am See Lake Run
Am Sonntag dann ging es um den See. Mit einem kleinen Abstecher in den Wald zum Höhenpanorama Weg mit den Kunstwerken.Dafür war Start um 9 Uhr. Frühstück im Hotel gab es erst ab 7 Uhr. Also gleich fertig runter und dann los mit dem Bus zum Start.Natürlich hätte ich den Weg auch laufen können, aber ich wollte die Beine noch etwas schonen und ich hatte ja einen ziemlich großen Muskelkater. Außerdem war ich so gezwungen früher los zu gehen und kam auf jeden Fall pünktlich.Am Start war es noch sehr leer und ich hatte noch Möglichkeit zum chillen.
Dann wurde es allmählich voller und so langsam musste ich mich Start fertig machen. Auf ging es in die letzte Runde rund um den See. Vom Anspruch der Strecke war dies die einfachste. Es bedarf auch nicht wirklich Trail Schuhe dafür. Der Abschnitt im Wald ist kurz und mehr oder weniger für Wanderer hergerichtet.
Pünktlich um 9 Uhr ging es dann zum letzten Mal mit dem Song „Highway to Hell“ auf die Strecke. Eine unglaublich flache Strecke die an einigen Stellen sich unglaublich dehnt. Wie immer war ich relativ schnell die letzte und die anderen Mädels waren immer noch in Sichtweite. Mir Taten die Beine weh und ich hatte mir vorgenommen bis zum Anstieg durch zu laufen. Da die anderen Mädels sich mit Gehpausen abwechselten konnte ich sie noch mals überholen. Dann an der ersten Gummistelle hatten sie sich plötzlich wieder gefangen und liefen wieder an mir vorbei. Dann kam der Anstieg und die beiden waren im Wald verschwunden. Ich machte mein Tempo genoss die Strecke und Kunstwerke. Als es wieder runter ging kam auch die Stelle mit der Verpflegung. Diesmal war ich die letzte und es sah so aus, dass die Mädels vor mir einen großen Vorsprung hatten. Also trinken, Energie in Form von Wassermelone aufnehmen und noch einen anderen kleinen Snack. Den Abmarkierer hatte ich das letzte Mal gesehen als ich hoch in den Wald gelaufen war. Und trotz bummeln mit Fotos machen war ich scheinbar ganz schön flott unterwegs.
Nach der Verpflegung kam auch der Teil der sich wie Kaugummi zieht. Vorbei am Krankenhaus dann kommen die Ruder- und Segelclubs und irgendwann ist man an der Bahnstrecke angekommen. Und plötzlich war Christian neben mir. Und ich hatte so ca. 500 Meter vor mir die vor mir liegenden Mädels entdeckt. Sie machten einen sehr abgeschlagenen Eindruck, da sie die ganze Zeit vor mir wanderten. Ich hatte aber einen gleichmäßigen Schritt gefunden, der so ziemlich am Limit lag was ich noch die übrig gebliebenen Kilometer aufrecht erhalten konnte. Wir kamen an der Stelle vorbei, an der es in Vergangenheit immer durch den Tunnel unter der Bahn rüber auf die andere Seite ging und einem sonst die letzten 200 Höhenmeter erwarteten. Doch diesmal nicht, und ich hatte eine neue Strecke vor mir. Also volle Konzentration auf den Weg vor mir. Und Minuten für Minuten kam ich näher. Aber auch das Ziel rückte immer näher. Ca. 200 Meter vor dem Ziel waren sie in Sprintdistanz. Ich versuchte noch einmal Energie aufzubringen um sie einzuholen, aber es war unglaublich das Ziel kam zu früh und ich hatte es nicht mehr geschafft die Mädels einzuholen, um ein Fotofinish mit uns dreien hinzubekommen. Bis auf etwa 25 Meter hatte ich mich an die Mädels heran gearbeitet und uns trennen zum Schluss knapp 30 Sekunden.
Sofort wurde die Siegerinnenehrung durchgeführt und die Trail Königin gekürt.
Anschließend ging es zum Kaiserschmarrn Essen in den Steinerwirt. Auch hier mussten wir wieder auf die Bewirtung warten. 100 hungrige Mädels zu bedienen stellt für viele kleinere Wirtschaften eine Herausforderung dar. Und dann kam die Zeit, und wir mussten uns langsam wieder von allen verabschieden. So schnell war das Wochenende wieder vorbei.
Ich hatte bis Dienstag verlängert und hatte die Idee noch was schönes zu unternehmen. Auf das Kitzsteinhorn wäre schön, aber am Morgen vom Montag sah das Wetter dafür nicht so gut aus. Nebel und Regen machte das alles nicht möglich. In dem Morgenblättchen vom Hotel stand etwas von einer Burg in Kaprun, und das war eine sehr gute Idee trotz Regen dorthin zu fahren.
Die Burg wurde besichtigt und ich fuhr zurück ins Hotel. Koffer packen war noch angesagt. Am nächsten Morgen musste ich wieder nach Hause.
Es war wieder ein wunderschönes Erlebnis und wenn es im nächsten Jahr passt, dann geht es wieder zum Women’s Trail.