Alle guten Dinge sind drei? NEIN fünf

Oder wie man zur Trail-Königin wird

Es ist Mai und es war Zeit in die Berge zum Ledlenser Womens-Trail zu fahren.

In diesem Jahr fiel die Vorbereitung denkbar bescheiden aus. Immer wieder gab es Rückschläge wegen Erkältung. Dann kam noch Stress im Job dazu, der alle Trainingseinheiten topedierte. Und zu guter letzt vier Wochen vor dem Event hatte ich im Grunewald bei einer Walking Runde eine Flugstunde genommen. Ich knickte diesmal mit dem linken Fuß um und war dann mit einer Schwellung oder Zerrung ausgenockt. Zwei Wochen habe ich gar keinen Sport gemacht und dann nur ein bisschen Krafttraining und Fahrrad fahren zur Arbeit, aber ich habe dabei immer die Aircast-Schiene getragen.

Lange Zeit habe ich überlegt, ob ich überhaupt fahre. Aber dann habe ich das als Auszeit gesehen und die Gelegenheit die vielen Überstunden abzubauen.

Da es bei dem Bootcamp mit der Schiene beim Springen ohne Schmerzen ging, war mein Ziel am Trail teilzunehmen. Mein Plan war zu sehen wie der Freitag Nacht-Lauf geht und dann zu entscheiden wie ich weiter vorgehe.

Ich fuhr wie geplant am Donnerstag nach Zell am See und traf im Hotel eine weitere Teilnehmerin. Wir machten uns einen netten Abend und genossen den Freitag Vormittag in Ruhe.

Naja Ruhe vor dem Sturm konnte man das nennen.

Gegen 14 Uhr holten wir uns die Startunterlagen ab. Und ich begrüßte die ersten Mitarbeiter von Plan B. Ich hatte mich so sehr darauf gefreut. Besonders toll fand ich auch, dass Harald Whisthaler wieder der Event-Fotograf war. Und dann hieß es sich langsam auf das Laufen im Dunkeln vorzubereiten. Start des ersten Laufes war um 20:45 Uhr angesetzt.

Ledlenser NIGHT on Trail

Und die Freude all die bekannten Gesichter wiederzusehen.

Ich freute mich auf Uta, Julia, Tamara, Jennifer, Christian, Claudia, Helma, Harald, Caroline mit Benni, Ursula, Sarah und alle anderen Mitarbeiterinnen und Wiederholungstäterinnen (ich habe so ein schlechtes Namens- und Gesichtergedächtnis, bitte seht es mir nach, wenn ich euch nicht aufgezählt habe).

Da ich die Teilnehmerinnenliste nicht bis zum Schluss verfolgt hatte und mein Namensgedächtnis nicht hilfreich ist, gab es sogar die eine oder andere Überraschung. So habe ich Steffi wiedergetroffen und mich riesig gefreut.

Die Zeit bis zum Start verging so schnell und ich hatte bestimmt noch nicht alle begrüßt.

Nach dem “Angstpipi“ und dem Briefing ging es dann zu AC/DC’s “Highway to Hell“ auf die Strecke. Was für ein tolles Erlebnis über 120 Lady’s mit Lampen am Kopf im Startblock stehen zu sehen. Als der Tross sich in Bewegung gesetzt hatte, war es ein bisschen voll, aber das Feld entzerrte sich schnell.

Die Strecke führte am Seeufer bis zur Brücke über die Straße und Bahnschienen durch den Ort Richtung Ebenbergalm hoch. Natürlich nicht der einfache Weg sondern ab und zu kleine Abkürzungen oder einfach die Trails mitten durch den Wald. Es ging über Baumwurzeln hoch und ich merkte schnell wie untrainiert ich war. Am höchsten Punkt standen dann ein paar Männer von der Crew, die uns den Weg wiesen. Es ging dann nach der Alm wieder bergab. Erst ein kleines Geröllfeld und dann Waldboden mit Baumstämmen durchzogen. Irgendwann ging es dann die Treppen aus Holz runter. Welch ein Glück war das Wetter nicht feucht. Das wäre eine kleine Rutsch und Schlammschlacht geworden. Bei diesem Lauf musste ich mehr oder weniger allein laufen, denn ich war nicht die letzte. Die Aussicht war super, auf der Alm standen die Kühe fast im Weg und auch Harald hatte bis zur letzten Teilnehmerin gewartet. Es ärgerte mich minimal dass ich nicht die letzte war, da ich doch meinen Titel verteidigen wollte. 😉 Beinahe hätte ich mich nach dem Downhill verlaufen. Aber meine Uhr hatte die Strecke gespeichert und erinnerte mich an den meisten Stellen an die Richtungswechsel. Nur ein Punkt fand ich kritisch und der Ärger von anderen bestätigte meine Vermutung, dass an der Stelle jemand böswillig die Markierung verändert hatte. Dank meiner Uhr und der Tatsache, dass ich ja wusste nur noch ein Kilometer laufen zu müssen, hatte ich den kleinen Pfad runter zur Brücke wahrgenommen und bin richtig gelaufen. Aber einige Mädels hatten sich verlaufen und sind fast ein Kilometer falsch gelaufen. Das hat auf der kurzen Strecke kurz vor dem Ziel den Sieg gekostet und viel Zeit für die Gesamtwertung.

Als vorletze im Ziel wurde ich aber genauso nett empfangen. Als das letzte Mädel dann ins Ziel kam hatte auch ich Gänsehaut.

Anschließend gab es die Siegerehrung, die Verteilung der Leadershirts und das Essen im Kupfer-Kessel lecker war es, auch wenn ganz schön spät. Das und die aufgewühlte Stimmung ließ mich erst spät einschlafen und dann schlecht schlafen. Mir war viel zu heiß und der Wecker klingelt zu früh.

Women’s Panorama Trail & Ebenberg Trail

Kurze oder Lange Strecke – das ist hier die Frage

In diesem Jahr gab es eine Primäre. Erstmalig konnte man sich aussuchen, ob man sie Panorama Trail Tour oder den Ebenberg Trail laufen möchte.

Die Entscheidung ist schwierig, denn die kürzere Strecke mit weniger Höhenmeter hat den Nachteil, dass man nicht an dem wunderschönen See vorbei kommt und auch nicht die interessanten Experimente vom Schmittens Feuertaufenweg sieht. Die eine oder andere hat dabei auch gern mal die Seilrutsche ausprobiert. Ich kann mich an Fotos erinnen.

Vorteil des Ebenberg Trail ist aber dass man schnell wieder im Ziel ist.

Wenn man aber in der Tripple Wertung auf irgendwelche Platzierung läuft oder verteidigen möchte, hat man die Wahl nicht. Da muss man die Zähne zusammen beißen und über den Panorama Trail flitzen.

Die Strecke führte zu Beginn bis zur Entscheidung kurz oder lang auf dem gleichen Weg wie der Nachttrail hoch. Und da folgte dann die Entscheidung…

Kurz oder lang. Nein das war keine Frage. Der Fuß hat super mitgespielt und die Schiene stützte super. Also weiter hoch auf die lange Tour.

Ich kämpfte schon eine Weile und plötzlich kam von hinten ein bekanntes Gesicht und überholte mich. Er lobte meine Entscheidung die lange Tour gewählt zu haben und wünschte mir weiterhin viel Erfolg. Und wer war das? Der Freund einer Teilnehmerin, der erst ein paar Tage zuvor auf La Palma den Transvulcania gerockt hatte. Für ihn war es ein lockeres Training. Und ab dem Zeitpunkt ging es auch flotter für ihn, da er jetzt nur noch den Markierung folgen brauchte. Auf den ersten Teil hatte er sich schon gefragt wie wir Mädels alle so gut den Weg finden konnten, da es so schlecht markiert war. Aber als er mich in Begleitung der beiden Abmarkierer sah, machte alles für ihn Sinn.

Ich wurde sogar belohnt, die lange Strecke gewählt zu haben. Harald wartete wieder geduldig bis zur letzten Teilnehmerin und schoss ein super Foto von mir.

Ich hatte die Stöcke mitgenommen und bin damit besser hoch und am Ende auch wieder runter gekommen. Aber die Kondition war echt schlecht. Christian und sein Partner hätten sich mit Sicherheit ein bisschen schnelleres Tempo gewünscht aber das ging nicht so gut. Auch die flachen bergab Passagen konnte ich nicht einfach rollen lassen, weil ich meinen Beinen nicht ganz traute. Sie waren ganz schön belastet und fühlten sich wie Pudding an. Zudem war es auch ziemlich heiß.

Durch eine Gerölllawine war ein Teil des ursprünglichen Weges gesperrt und es musste etwas verändert werden und somit war die Strecke etwa ein Kilometer länger als in der Ausschreibung. Aber der Kilometer hatte es auch in sich. Mir wurden die Beine schwer. Damit wurde meine Zeit auf der Strecke ziemlich lang. Und mit 3:55 Stunden war das meine längste Zeit in Bewegung. Ich hatte die Siegerehrung verpasst und ich kam zu spät zum Blackroll Workshop. Aber der hat sich gelohnt. Blackroll kann man auch als Trainingsgerät nutzen und nicht nur zur Selbstmassage.

Anschließend ging es zur Massage. Und hier hat Plan B einen tollen Service gefunden. Outdoor Physio ist ein cooles Team. Die Massage tat höllisch weh und ich hätte mir ein Beißholz gewünscht. So habe ich den Ruheraum der Sauna im Hotel Heinzmann zusammen geschrieen. Aber Markus Mango war gnadenlos und dachte gar nicht daran etwas weniger hart zu massieren.

Der Zeitplan am Samstag ist immer knapp und ich musste nach der Massage mich auch ziemlich flott fertig machen für die Abend Veranstaltungen. Hier gab es eine super tolle Idee für das Dinner.

Eine separate Veranstaltungen auf dem Berg in der Areit-Lounge. Die Auf- und Abfahrt sowie der Berg allein nur für uns. Das Essen war lecker und der Service zuvor kommend.

Und perfekte Sicht auf das Kitzsteinhorn. Was will man mehr?

Mit schönen Gesprächen ging der Abend zu Ende. Was für ein schöner Tag.

Womens-Trail Challenge um den Zeller See

Oder wie lockere ich schwere Beine?

Am morgen wachte ich auf und fragte mich wie ich es in wenigen Stunden später an die Startlinie schaffen sollte. Alles tat weh. Es brauchte Zeit bis ich halbwegs gerade laufen konnte. Aber ich wollte doch unbedingt die Medaille haben. Also konnte ich nicht nicht Laufen. Aber wie soll das werden? Im Jahr vorher hatte ich die etwas längere Strecke mit mehr Höhenmeter in 2:16 geschafft. Könnte ich das hinbekommen? Nun mein Verstand sagte mir, dass 2:30 realistisch sind.

Ich zog mich an und ging zum Frühstück. Mit Brötchen und Marmelade musste ich auch heute auskommen.

Auf dem Weg zum Start ging ich im Kopf die Strategie durch. Haha. Genau. Mein Ziel den Titel zu verteidigen würde eine Herausforderung werden. Natürlich wollte ich mein bestes geben, und wenn das bedeutete dass ich schneller wäre als die letzte vom Freitag dann ist es so. Mein Plan war bis zur Treppe/Brücke, die wir bei diesem Lauf nur am Schluss herunter müssten, zu joggen und dann schauen was die Beine sagen.

Am Start bemerkte ich dass einige schnelle Gesichter nicht da waren und ich machte mir ein paar Sorgen. Ich hörte auch, das jemand Kreislauf Probleme am Vortag hatte. Das war nicht gut.

Aber auch am dritten Tag startete der Lauf wieder mit dem “Highway to Hell“ und heute fühlte es sich wirklich wie Hölle an.

Mein Plan ging nicht auf mit waren die Beine so schwer ich musste schon vor der Brücke gehen. Irgendwann waren alle entflogen. Die vorletzte konnte ich bis zum Wald beim ersten Anstieg immer noch sehen. Doch dann war auch sie weg. Christian hatte sich heute für das Fahrrad entschieden und musste bei jeder Markierung absteigen. Außerdem war er diesmal allein dafür verantwortlich.

Während ich die Steigung hoch wanderte bemerkte ich einen gewissen Schmerz an der Ferse und ich überlegte warum ich kein Pflaster eingepackt hatte. Die Strecke mit den ganzen Kunstwerken war wunderschön und kurioserweise konnte ich danach beim seichten Downhill doch die Beine rollen lassen. Erst traf ich auf ein paar Crew Mitglieder und fragte ob sie Pflaster dabei hätten. Da konnte ich mit einem Blasenpflaster versorgt werden, was den Schmerz sofort beruhigte und ich sah das Schild Food 500M (ich lese da aus der Entfernung immer Food SOON) bis dahin konnte ich dann auch noch rennen. Aber am Krankenhaus und den ganzen Segel-, Ruder- und Bootsvereinen vorbei ging nur im Wanderschritt. An der Stelle kam dann wieder der Freund einer Teilnehmerin vorbei geflogen und feuerte mich erneut an. Er zog davon und ich war wieder allein. Christian hatte ich an der Verpflegung wieder abgehängt. Wenn man den See so ca. Dreiviertel umrundet hat und denkt, ach cool da vorn ist das Ziel, kommt der Wegweiser nach rechts und man muss noch mal hoch. Über den Panorama Weg nach Zell. Und da gab es noch mal eine ganz fiese Steigung. Bei der konnte man sich gott sei dank am Handlauf hochziehen. Aber das schmerzte schon heftig in den Beinen. Und plötzlich war man wieder auf der Straße der Ebenbergalm auf dem Weg zum Ziel. Entlang der bekannten Strecke bis zum Schild “1 km“ to go. Und ein letztes mal den kleinen Pfad abwärts bis zur Brücke hinunter zum See. Da holte mich Christian endlich wieder ein und ich sagte ihm, ich sammle nochmal ein paar Kräfte um dann ins Ziel zu laufen. Kurz vorher nahm mich eine Teilnehmerin an die Hand und führte mich bis 20 Meter vor das Ziel. Das gab mir die Kraft nicht vorher schon in Hyperventilieren auszubrechen.

Der Physiotherapeut meinte zu mir das die Massage mich über den Trail fliegen lässt. Naja nicht ganz …. okay ich hatte es geschafft über die Ziellinie zu hüpfen.

Stolz überwältigte mich

Ich hatte es geschafft. Auch meinen Titel habe ich erfolgreich verteidigt. Nein im Ernst dies Jahr ging nicht mehr. Es gab mehrere Gründe. Und nur einen davon kann ich aktiv beeinflussen. Und das werde ich angehen.

Genuss danach

Diesmal war ich noch einen Tag länger geblieben, ich wollte die Umgebung noch etwas erkunden. Mein Plan war dabei auf Kitzsteinhorn hoch zu gehen. Nein wandern war keine Option. Schließlich gibt es ja einen Bus und eine Seilbahn.

An der Seilbahn hatte ich eine Teilnehmerin getroffen und wir hatten dann den Rest des Abenteuer zusammen erlebt.

Am Gletscher oben war es ganz schön kalt, gut dass ich die Jeans an und eine Jacke sowie ein langärmeliges Shirt dabei hatte. Denn mit 5 Grad Celsius war es ganz schön kalt.

Wir hatten coole Fotos gemacht und sind dann wieder runter gefahren. Die Fahrt hoch zum Gletscher war mein erstes Mal mit einem Sessellift. Da kribbelte schon was in meinem Bauch.

Als wir unten angekommen waren, war der Bus mit dem wir zur Sigmund Thun Klamm fahren wollten gerade weg. Das war ein wenig ärgerlich. Besonders weil die Recherche ergab, um die Mittagszeit fährt der Bus nur alle Stunde. Der Weg zur Klamm war nicht weit. Also ging es zu Fuß dahin. Die Strecke war sehr schön. Die Natur erfreute unser Gemüt.

Die Klamm ist eine Schlucht mit einem Steg und darunter floss das Wasser. Wunderschönen und gewaltig mit welcher Energie das Wasser dahin strömt.

Dort waren wir dann fertig und diesmal klappte das mit dem Bus besser. Der kam nämlich kurz nachdem wir an der Bushaltestelle waren.

Ich wollte unbedingt noch mal auf den Berg in Zell am See und genau dort wo wir am Samstag Abend waren. Also nochmal aus dem Bus und hinein in die Bergbahn. Der Blick zum Kitzsteinhorn war auch diesmal möglich. Wie glücklich mich das Wetter machte.

Leider ist die Zeit wie immer viel zu schnell vergangen und ich sitz im Zug nach Hause.

Werde ich wieder kommen?

Ja sehr wahrscheinlich!

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