OOOps I did it again, ….

Vor zwei Jahren hatte ich das erste Mal den Ausflug in die Berge gewagt. Das war aufregend, anstrengen und es hatte auch sehr viel Spaß gemacht.
Daher wollte ich Wiederholungstäterin werden. Nach dreimal in Neukirchen am Großvenediger wechselte die Veranstaltung Viking Womens Trail die Location. Diese neue Location wurde Zell am See in Österreich. Ich hatte mich dafür wieder, nun zum dritten Mal, am Valentinstag angemeldet, und mir einen Trainingsplan zurecht gelegt.
Außerdem passte der Trainingsplan super in die Online-Challange „2015 in 2015“. Das bedeutete dass ich mit meinem Team 2015 Meilen im Jahr 2015 laufen wollte. Schließlich wären das nur knapp 65 Kilometer pro Woche. Was mit einem Team aus 3 Personen machbar ist.
Auf Facebook gab es zudem seit Anfang Januar eine Challenge, auf die ich echt Lust hatte mit zu machen, doch es gestaltete sich als organisatorisch schwierig das Dötzi-Skyrace in den Trainingsplan mit einzubauen. Berlin ist nun mal nicht ums Eck von Bad Reichenhall.
Doch wer mich kennt, weiß, dass ich ein bisschen verrückt bin und auch für verrückte Sachen zu haben bin.

Die ersten 4 Wochen der 2015in2015 Challange verliefen eigentlich ganz ok und mit einer Intensivierung der Aktivitäten waren wir immer noch auf Kurs. Dann kam die erste Erkältung bei allen drei Teammitgliedern und es fing an zu straucheln. Es wurde anspruchsvoll.
Besonders schwer wurde das, als ich Anfang März an meinen letzten Arbeitstag in Jungfernheide auf dem Weg zur Arbeit umgeknickt war. Beim Arzt stellte sich dann heraus, dass ich einen Bänderriss im oberen Sprunggelenk hatte. Das MRT-Ergebnis: Ruptur Ligamentum talofibulare anterius [verbindet den Vorderrand des Malleolus lateralis des Wadenbeins (Fibula) mit dem Sprungbein (Talus)]. Sprich zu Deutsch das Band welches da vorn in der Mitte ist, war gerissen. Und das Ligamentum calcaneo fibulare war auch angerissen.
Anatomie des Sprunggelenks

Alles blöd für die Pläne des Jahres. Zum zweiten Mal musste ich den Big25 im Mai sausen lassen und den Avon-Lauf walkte ich dann mit meiner Freundin.
Schwer wurde es dann dadurch, dass ich in den 12 Wochen danach nicht wirklich laufen trainieren konnte und auch alles andere Training erst einmal auf Eis legen musste.
Vor dem Urlaub auf dem Schiff fing ich wieder langsam an Sport zu machen. Aber ich hatte dabei immer die Beeinträchtigung durch den Bänderriss gemerkt.
Das THX-Training auf dem Schiff war richtig cool und mit Christopher hatte das Spaß gemacht.
Im August gab es dann die harten heißen Wetterbedingungen, die das Training erschwerten. Ich schaffte auch beruflich nicht so zu trainieren wie ich wollte. Es war also kein optimales Training.
Angestachelt von der Facebook-Gemeinde des unglaublichen Dötzi-Skyrace wollte ich das unbedingt mitmachen. Also war der Plan gefasst. Ich hatte ein Hotel in Bad Reichenhall gebucht und meine Überminuten in einen zusätzlichen Tag investiert.

Und nun kommen wir zu dem Punkt an dem ihr mich anfangen könnt verrück zu nennen.

Morgens am 17. September bin ich zum Frisör gegangen und das dauerte etwas länger als geplant. Als ich dann gegen 13 Uhr ins Taxi zum Flughafen stieg, war das schon ganz schön knapp mit Gepäckaufgeben und Abflug um 14 Uhr. Gott sei Dank war der Verkehr gut und es ging ganz zügig durch. Ich saß also pünktlich im Flieger und war auf den Weg nach München. Der Flug war bis zum Verlassen der Reiseflughöhe auch normal. Doch im Landeanflug wurden wir ordentlich durchgeschüttelt. Dort angekommen auf zur Autovermietung und dann los nach Bad Reichenhall. Der Verkehr war ok, aber die Baustellen behinderten mich, so dass ich nicht pünktlich um 18 Uhr im Hotel war. Vor allem weil ich mich in Bad Reichenhall auch noch etwas verfahren hatte. Mit Beifahrer ist das alles etwas einfacher. Ich bekam mein Zimmer auch wenn ich vorher nicht Bescheid gegeben hatte.

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Nun war aber das Wetter mir Regen und Sturm alles andere als ideal um auf den Dötzenkopf hoch zulaufen, und ich schaute erstmal ob jemand meine Nachricht mit meinem Vorhaben entsprechend kommentiert hatte. Es verging viel Zeit, aber das Wetter besserte sich und ich beschloss doch noch los zu laufen. Ich nahm aber den Wagen um zum Start zu laufen und rüstete mich mit Lampe und Kamera.
Am Parkplatz gegen 20 Uhr angekommen, war ich natürlich allein, aber die Facebook-Gemeinde hatte mir Mut zugesprochen. Es ist schon ziemlich verrückt einen unbekannten Weg allein im Dunklen zu laufen, der auch noch anspruchsvoll über Baumwurzeln und Geröll geht. Also machte ich die Lampe an und startete die Uhr sowie das Handy, auf das ich extra vorher die Strecke geladen hatte. Die GPS-Daten können natürlich nicht vermitteln wie der Weg beschaffen ist und ich dachte vielleicht, dass ich zweimal hoch laufen könnte. Es startete auch ganz nett und nicht so schwierig, doch dann kam die kleine Brücke über den Bach und es wurde anspruchsvoller. An rennen war hier bei mir gar nicht mehr zu denken. Und so wanderte ich im flotten Schritt da hoch. Mit jeder Biegung fragte ich mich, wie man das Ganze in unter 20 Minuten schaffen konnte. Aber nicht umsonst gehört Philipp Zauberlehrling Reiter zu den besten der Ultralaufszene der Welt.
Das Ganze war ein ganz schöner Brocken und sich da hoch zu kämpfen war ganz schön hart. Stöcke hätten das vielleicht erleichtert, aber die hatte ich mir nicht mitgenommen. Der Weg zog sich und ich hatte die Beschreibung von Steve Auch im Ohr, dass es zwei markante Punkte für ihn gab. Der eine war im unteren Bereich und der andere war die flache Strecke, die dann nur noch 100 Höhenmeter vom Ziel entfernt war. Ich glaube, als ich die erreichte, musste ich eine kurze Pause auf der Bank machen, die bei Tageslicht sicher eine schöne Aussicht über Bad Reichenhall bot. Dort im Dunkeln sah es nett aus und bei schönerem Wetter hätte ich bestimmt die Kamera gezückt und eine Zeitaufnahme gemacht. Aber so kurz vor 1000 Meter über Meereshöhe war es wieder feucht geworden.
Ich kämpfte mich die letzten Höhenmeter hoch und musste die ganze Zeit daran Denken dass das Gipfelkreuz nicht von Bäumen umgeben war. Aber ich hatte immer noch links und rechts von mir Bäume am Weg. Plötzlich bog ich um eine Ecke und da war es. Das heiß ersehnte Kreuz. Im Dunkeln nur erleuchtet von meiner Lampe. Ich musste natürlich abklatschen, pausierte meine Uhr und schnappte nach Luft. Mann Mann Mann seit ihr verrückt hier 15 oder mehr mal hoch und runter zu rennen.

 

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Ich machte auch ein paar Fotos, aber für richtigen Spaß war es zu dunkel. Und ich trug mich in beide Gipfelbücher ein. Ein Aufkleber vom Dötzi-Skyrace war leider nicht mehr da. Nun machte ich mich wieder auf den Weg nach unten. Ich lief vorsichtig, denn ich wollte heil unten ankommen. Im Grunde brauchte ich für den Weg runter genauso lange wie für den Weg rauf. Ich bin immer noch am Staunen wie man das in 8 Minuten schaffen kann. Vielleicht ist es wirklich mit Schnee besser, weil man dann nicht auf dem ganzen Geröll runterrollen kann. Aber einmal hatte mir vollkommen gereicht.
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Doetziskyrace

Ich fuhr zurück ins Hotel und begab mich ins Bett. Am nächsten Morgen nach dem Frühstück machte ich mich dann über den Shop „Laufsport Tassini“ auf nach Zell am See. Im Shop erstand ich ein Tshirt vom Skyrace, was ich dann auch gleich am Abend tragen wollte.
In Zell am See checkte ich beim Race-Office beim Viking Women’s Trail ein. Das war komplett anders als die beiden Jahre zuvor.
Neukirchen war klein süß und familiär – Zell am See ist viel größer, aber das familiäre bleibt durch den tollen Veranstalter Plan B erhalten. Die Organisation eines Frauentrailrennen von Frauen ist wirklich etwas Besonderes.

Es gab auch ein super nettes Starter-Paket.

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Ich traf alte Bekannte wieder. Und alle begrüßten mich voll lieb. Fehlte nur noch Geli. Es war noch viel Zeit und ich fuhr erstmal weiter zum Hotel. Das war ja in Kaprun und nicht gleich ums Eck und stellte mit dem Shuttle-Service eine Herausforderung für die Organisation dar.

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Da das mit dem Shuttle nicht ganz so lief fuhr ich am Abend mit meinem Auto nach Zell am See zum Start des Nachtlaufs.
Geli und ich chillten noch in der Expo-Area und tankten Energie durch Gummibärchen. Dann wurde es dunkel und der Lauf begann. Beim Silva Night Run ist Einzelstart angesagt und ich war die Nummer 8. Geli startete fast 7 Minuten nach mir und überholte mich doch ziemlich flott. Aber meine Ziele waren ja nur ankommen und Spaß haben. Die neue Strecke war bei weitem nicht so einfach wie die in Neukirchen. So wie es hoch ging, gings auch wieder runter. Über Baumwurzeln und Felsstufen. Und man musste echt aufpassen. Mit nur einem kleinen Funzellicht hätte ich mich bestimmt nieder gepackt. Aber die Silva Trailrunner 2 hat für meine Zwecke das optimale Preis-Leistungsverhältnis.

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SilvaBersprint

Nach dem Rennen gab es noch Grillen und Chillen, aber ich war ziemlich müde und wir mussten ja noch ein bisschen Auto fahren. Wieder mal erwischte mich das Phänomen ohne Navi im Dunkeln wirkte alles anders und wir brauchten etwas länger als auf dem Hinweg. Was solls, Dusche und Bett waren gemütlich und ich war am nächsten Morgen auch wieder fit.
Am Samstag hieß es dann wieder Start in Zell am See zur Woly Berg Challenge um den Zeller See. Um den See allein wäre ja einfach und hätte nicht viel mit Trailrunning zu tun, deswegen mussten noch ein paar Höhenmeter eingebaut werden. Ziemlich schnell war ich die letzte und ich wurde die ganze Zeit von Uta, Luisa und Oskar begleitet. Die drei auf 8 Beinen passten gut auf mich auf. Und Oskar hat mich sogar für den Tag in sein Rudel integriert. Vielleicht lag es an meinem grünen Laufshirt. Die Strecke war wunderschön und auch hier war es einiges härter als die Jahre zu vor. Vor allem weil man an vielen Punkten das Ziel auf der anderen Seite des Sees sehen konnte.

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WolyChallange

Zwischendurch freute ich mich auf die Massage. Auch dieser Lauf ging zu Ende und ich war wieder die Erste von hinten. Aber ich hatte mehr erreicht als jede andere, die auf dem Sofa sitzen geblieben war.
Es gab noch Massage, Pink Hour von Viking und dann das Dinner.

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So müde und angeschlagen wie ich war, bin ich auch wieder recht früh ins Bett gefallen. Zudem merkte ich auch, dass die Halsschmerzen vom morgen nicht besser geworden waren und es sich vielleicht zu einer Erkältung auswuchs. Also ab ins Bett und gesund schlafen.
Am nächsten Morgen hieß es gleich fertig machen zum auschecken und der Start zum 2XU Bergsprint war in Kaprun. Das Wetter war die letzten Tage echt angenehm, doch am Sonntag zeigte es sich von der unangenehmen Seite. Es regnete. Das würde ein harter Lauf werden, denn die 1300 Höhenmeter verteilten sich nicht wie in Neukirchen auf die gesamte Strecke, sondern mehr auf die zweite Hälfte. Es ging also langsam ansteigend los und die Männer von der Abmarkierung folgten mir immer auf den Fuß. Schilder und Fahnen bzw. Flatterband musste ja auch wieder entfernt werden. Schließlich ist man im Naturschutzgebiet unterwegs. Nach der Verpflegungsstelle ging es dann los. Aus der Dötzi-Geschichte hatte ich gelernt und mir die Stöcke bereit gemacht. Die nutzte ich auch um voran zu kommen. Das fühlte sich auch ziemlich gut an. Stetig ging es bergauf und die Jungs meinten, dass ich flott unterwegs war. Nach dem wir auf der Alm waren, bei ca. 1700 Meter ü. N., war mein Hals ordentlich zu merken. Das merkte ich auch, weil ich die kleine Gruppe vor mir, die ich gut eingeholt hatte, wieder ziehen lassen musste. Es ging nicht mehr viel und wieder mal konnte man das Ziel schon von weiter Entfernung sehen. Aber man musste noch einen langen Weg um eine letzte Anhöhe rum laufen und schlussendlich war ich nach 3:20 Stunden auch im Ziel angekommen.

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2XUBergsprint

Ich war durch gefroren und fertig mit der Welt. Die Beine schmerzten und die Arme waren durch die Stöcke auch ganz schön belastet. Ich freute mich auf die warme Dusche und die trocknen Klamotten. Das war mir sogar wichtiger als bei der Siegerehrung dabei zu sein. Durch die Dusche habe ich sogar das Gruppenfoto verpasst, aber ich hatte auf dem Weg zum Brunch Geli noch getroffen. Und wir verabschiedeten uns ohne Drücken, denn ich hätte ihr mit meinem Hals und Husten nicht gut getan. Bevor es zurückging, habe ich dann noch etwas gegessen und bin dann mit dem Auto gegen 4 Uhr nachmittags los. Das war ca. 5 Stunden vor Abflug und das war eigentlich machbar. Nur hatte ich auf dem Weg bis zu Staatsgrenze dann so einen Schleicher vor mir, dass aus den 2,5 Stunden bis zum Flughafen über 3 Stunden wurden. Tanken, verfahren, Auto abgeben und alles in die zwei Taschen verstauen hatte ich mir mit mehr Zeit ausgerechnet. Und ich habe es gerade noch geschafft pünktlich meinen Koffer aufzugeben und durch die Sicherheitskontrolle zu gehen. Dann war sogar noch Zeit zur Pipi-Box und dann ging das Boarding schon los. Der Rückflug war angenehm und ich kam ziemlich pünktlich in Tegel an. Witziger Weise war das ausladen des Gepäcks auch mal super schnell, oder weil ich so spät aufgegeben hatte, war das gleich vorn an. Dann ging ich zum Taxi-Stand und scheinbar ist um 22:00 Uhr Taxi eine Mangelware und ich musste ziemlich lange warten.
Zu Hause angekommen war ich dann erschöpft ziemlich gleich ins Bett gegangen. Aber nicht ohne vorher mit meinem Schatz kurz zu sprechen. Am nächsten Morgen ging mir das echt schlecht. Ich hatte eine ordentliche Erkältung. Aber wichtige Termine im Job mussten erledigt werden.
Nun ist die Lauf-Saison 2015 für mich fast abgehakt. Wobei für die Challenge 2015in1015 werden wir jetzt noch so viele Kilometer sammeln wie es geht. Aber ich glaube unsere Gruppe hat es in diesem Jahr gesundheitlich echt schwer gehabt, so dass wir es nicht einmal schaffen werden 2015 Kilometer zu laufen, geschweige denn 2015 Meilen. Mit der Viking Women’s Trail Aktion habe ich uns über die 500 Meilen-Marke katapultiert. Und wir werden bis zum letzten Tag kämpfen und jeden Kilometer zählen.
Und nun werden die Pläne fürs nächste Jahr geschmiedet. Mal sehen was sich so ergibt.

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